Was ist Legal Tech?
Zum Semesterstart hielt Clemens Hufeld, einer der Mitbegründer von MLTech, in den Räumlichkeiten von Baker McKenzie einen Vortrag, in dem er erläuterte, was Legal Tech ist. Dabei räumte er mit gängigen Missverständnissen auf und sprach unter anderem über die Befürchtung, dass Künstliche Intelligenz den Beruf des Anwalts ersetzen könnte.
Um die zentrale Frage des Abends zu beantworten – „Was ist Legal Tech?“ – ging Clemens Hufeld auf verschiedene Aspekte ein: Was ist Legal Tech, wo ist Legal Tech, wann ist Legal Tech, wer macht Legal Tech und welche Hürden gibt es?
Was ist Legal Tech?
Legal Tech ist ein außerrechtlicher Trend, der die Rechtslandschaft nachhaltig verändert. Dabei zielt Legal Tech auf eine effizientere Gestaltung rechtlicher Abläufe ab. Durch die Automatisierung und Digitalisierung können rechtliche Abläufe nicht nur günstiger, sondern auch zugänglicher gestaltet werden.
Wo ist Legal Tech?
Legal Tech findet weltweit und in verschiedensten Bereichen der Rechtswelt Anwendung, von Kanzleien und Justiz über Start-ups bis hin zu Universitäten. Neben Legal Tech gibt es verwandte Disziplinen wie FinTech, InsurTech und GovTech, welche auch die außerrechtlichen Branchen stark verändern.
Wann ist Legal Tech?
Legal Tech ist ein wachsender Trend, der insbesondere durch die COVID-Pandemie stark ins Rollen gebracht wurde. Seitdem ist das Bewusstsein für die Relevanz von Legal Tech stark gewachsen, weswegen bereits einige Fortschritte, wie der Einführung des E-Examens in Bayern oder die Einführung der aktiven Nutzungspflicht für das besondere elektronische Anwaltspostfach (beA), erzielt werden konnten. Trotzdem konnte das Rechtswesen noch nicht vollständig digitalisiert werden. Allerdings animiert der starke wettbewerbliche Druck immer mehr Akteure, sich mit Legal Tech zu befassen, um mit den bereits sehr vorangeschrittenen Kanzleien wie Baker McKenzie mitzuhalten.
Wer macht Legal Tech?
Hierbei muss zwischen den Gestaltern und den Anwendern unterschieden werden. Start-ups, Rechtsabteilungen, Kanzleien und studentische Initiativen wie MLTech sind die Gestalter von Legal Tech, während Legal Tech durch den gesamten Rechtsbereich angewandt wird. Insbesondere für die kommende Generation von Juristen und Juristinnen ist es unverzichtbar, sich mit Legal Tech zu beschäftigen.
Drei große Hindernisse
Das Fortschreiten von Legal Tech wird durch drei große Herausforderungen gebremst. Neben dem Problem der Regulierungen im Rechtsbereich und dem Investitionsproblem stellt insbesondere die kulturelle Neigung zur Stabilität anstelle von Innovation ein großes Hindernis dar. Denkmuster wie „Die KI wird den Beruf des Anwalts ersetzen“ oder „Ich kann das ja alles nicht.“ sind leider keine Seltenheit. Zwar wird sich der Anwaltsberuf künftig stark wandeln, da neue Tätigkeiten hinzukommen, während alte Tätigkeiten durch Legal Tech effizienter werden. Der Beruf wird jedoch nicht wegfallen. Doch für diesen Wandel ist es erforderlich, sich mit Legal Tech auseinanderzusetzen.
Der Abend wurde durch einen spannenden Austausch, Networking sowie der Möglichkeit, vertiefende Fragen zu stellen, in einer gelassenen Stimmung mit Essen und Getränken abgerundet. Dies war für alle Beteiligten eine spannende Gelegenheit, tolle Einblicke in Legal Tech zu erlangen.
Herzlichen Dank an Clemens Hufeld und Baker McKenzie für den informativen und gelungenen Abend!
Ãœber die Autorinnen:
Lea Grünwald (lea.gruenwald@ml-tech.org) und Rebecca Stürzer (rebecca.stuerzer@ml-tech.org) sind ehrenamtlich als Co-Heads of Blog bei MLTech tätig und studieren Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Ãœber den Redakteur
Albert Hans Möller (albert.moeller@ml-tech.org) ist ehrenamtlich als Vorstand bei MLTech tätig und studiert Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Allgemeine Anregungen oder Anfragen zum Blog gerne an: blog@ml-tech.org.