Notice: Undefined index: post_type in /mnt/web322/d2/68/59163168/htdocs/ml-tech.org/wp-content/themes/ml-tech/functions.php on line 234 Get to know Dr. Nicolai Behr! - MLTech

Get to know Dr. Nicolai Behr!

 

Nic ist Partner von Baker McKenzie im Bereich Compliance & Investigation.
Als Mitglied des Global Innovation Committees und Co-Head des deutschen und österreichischen Legal Tech Teams unserer Partnerkanzlei leistet er täglich seinen Beitrag zur digitalen Transformation der Rechtspraxis.
Wir haben uns mit Nic über seine ersten Berührungspunkte mit Legal Tech, seine Zukunftsvisionen und den Ironman unterhalten.

Danke für das spannende Gespräch!
Wir freuen uns darauf, kommendes Semester gemeinsam mit Nic und seinem Innovation Team gemeinsam neue Projekte im Rahmen unserer Kooperation auf die Beine zu stellen.

 

MLTech: Wie kamst du das erste Mal zu Legal Tech und wann war das?

Nic: Damals gab es zwar den Begriff noch nicht, aber ich habe schon im Studium ab 2002 versucht, mir mit technischen Hilfsmitteln das Lernen zu erleichtern. Ich habe Lehrbücher eingescannt, umgewandelt, auf die relevanten Passagen verkürzt und mir Karteikarten ausgedruckt. Mit einem Freund zusammen habe ich zudem versucht, eine Art Wikipedia für Jurastudenten ins Leben zu rufen. Auf der Plattform sollten Kursunterlagen und Fälle ausgetauscht und diskutiert werden. Das würde heute wohl als Legal Tech gelten. 2014 habe ich dann als Associate eine globale Internetplattform für Baker McKenzie aufgesetzt, in der unsere globalen Client Alerts mit Bezug zu Compliance gesammelt wurden. Das ist mittlerweile sehr verbreitet, damals war es aber etwas vollkommen Neues.

 

MLTech: Worin liegen die größten Herausforderungen, innovative Projekte derzeit in einer Großkanzlei umzusetzen und ist hier eine Tendenz zu erkennen?

Nic: Kanzleien sind zum einen wirtschaftlich orientierte Unternehmen. Zum anderen bestand die Arbeit fast ausschließlich in der spontanen Lösung eines rechtlichen Problems auf Seiten des Mandanten. Zahlreiche innovative Ideen, die aktuell getestet werden, drehen sich um Automation und Standardisierung. Soll ein Konzept für eine Vielzahl von Fällen anwendbar sein, muss man erhebliche Zeit aufwenden, um ein solch umfassendes Konzept zu erarbeiten. Ähnlich verhält es sich beim Einsatz neuer technischer Lösungen im Kontext der Beratungstätigkeit. Für diese „Forschung & Entwicklung“, die in anderen Branchen selbstverständlich ist, gab es bislang keine Strukturen. Glücklicherweise ändert sich das gerade. Die Verantwortlichen haben verstanden, dass nicht unmittelbar umsatzbringende Investitionen notwendig sind, um zu einem späteren Zeitpunkt davon zu profitieren. Baker McKenzie hat beispielsweise mit dem Innovation Fellowship ein globales Projekt ins Leben gerufen. In dessen Rahmen haben herausragende Associates die Möglichkeit, strategisch wichtige Projekte unter anderem mit einem eigenen Zeitbudget zu entwickeln. Zudem gibt es bei uns mit dem sog. Booster ein jährliches Budget für Associates ab ihrem dritten Jahr, das sie insbesondere für kreative Ideen in den Bereichen Legal Tech, Innovation und Unternehmertum verwenden können, etwa um neue Software zu testen oder Veranstaltungen in der Legal Tech Community zu organisieren oder daran teilzunehmen.

 

MLTech: Was erhoffst du dir von Legal Tech und dem Rechtsmarkt insbesondere mit Blick auf die Arbeit in einer Großkanzlei in den kommenden Jahren.

Nic: Aktuell gibt es meiner Meinung nach keine „Tech“, die „Legal“ kann. Es geht darum, die juristische Wertschöpfungskette neu zu durchdenken und Wege zu finden, wie durch Anwendungen die Arbeit in einer Rechtsabteilung oder Kanzlei effizienter und nutzerfreundlicher ausgestaltet werden kann. Hierfür gibt es keine „one size fits all“ Lösung. Für die jeweiligen Rechtsbereiche und Rechtssysteme werden sich neue Prozesse und Anwendungen herausbilden. Diese werden zwar nicht einzeln, aber doch in der Summe einen großen Einfluss auf den Rechtsmarkt haben. NachwuchsjuristInnen müssen keine Angst davor haben, dass in der Zukunft keine RechtsanwältInnen mehr gebraucht werden. Sich frühzeitig damit zu beschäftigen, wie die Praxis in der Zukunft aussehen wird, ist aber sehr empfehlenswert.

 

MLTech: Was würdest du einem Jura-Studenten oder jungen Berufseinsteigern mit Blick auf die Legal Tech Entwicklungen also raten, wenn sie Lust haben, in einer Großkanzlei einzusteigen. Wie können sie sich auf ihre Zukunft vorbereiten?

Nic: Noch vor wenigen Jahren bestand die Diskrepanz zwischen Ausbildung und Praxis vor allem in den Inhalten. Aktuell kommen neue Methoden, Prozesse und Anwendungen als zusätzliche Dimension hinzu. Zwar werden weiterhin die Noten in den Examina eine erhebliche Rolle spielen. Gerade weil der Umgang beispielsweise mit Anwendungen immer mehr Einzug in unsere Beratungspraxis hält, ist es für mich persönlich ein Pluspunkt, wenn sich Studierende proaktiv nicht nur dafür interessieren, in welchen Bereichen eine Großkanzlei inhaltlich berät, sondern auch erste Erfahrungen mit Prozessen oder Anwendungen gesammelt haben. Dafür gibt es beispielsweise in unserem Career Mentorship Program spezielle Kurse und Workshops, in denen Studierende erste Einblicke erhalten können. Nachwuchsjuristen arbeiten bei uns auch in den Innovation Incubators mit. Die Incubators sind eine Gruppe von innovativen Associate, die praxisübergreifend an den jeweiligen Standorten für das Thema Legal Tech und Innovation verantwortlich sind. Daneben sind studentische Initiativen wie MLTech ein toller erster Kontakt zu der Thematik und der Legal Tech Community.

 

MLTech: Wie hat dir Legal Tech geholfen, um den Ironman zu bezwingen?

Nic: Haha. Legal Tech zwar weniger, aber das Äquivalenz dazu wäre vermutlich „Sports Tech“. Die Parallele, finde ich, passt trotzdem sehr gut. Natürlich könnte ich einfach nach Gefühl Schwimmen, Laufen und Radfahren. Damit ich die Zeit neben der Arbeit möglichst effektiv nutze, habe ich mir einen digitalen Trainingsplan in eine Trainings-App geladen, die sowohl mit meiner Sportuhr als auch mit meinem Fahrradcomputer kommuniziert und mir genau vorgibt, wann ich wie schnell laufen oder wie viele Watt ich treten muss. Die gesammelten Daten geben mir danach eine Rückmeldung, wie sich mein Trainingszustand verbessert. Diese Visibilität hilft enorm dabei, die 3,8 km Schwimmen, 180 km auf dem Fahrrad und 42 km Laufen am Stück zu bezwingen. Legal Tech kann in ganz ähnlicher Art und Weise dabei helfen, z.B. die Prozesse in der Rechtsberatung oder einer Rechtsabteilung besser zu verstehen und einzelne Arbeitsschritte durch technische Lösungen zu beschleunigen oder zu verbessern.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Nic!

 

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Über den Autor

Maximilian Aufhauser
Maxi studiert in München Jura. Seit August 2019 ist er bei MLTech dabei und bringt begeistert seinen Organisationswahn ein. Nebenbei arbeitet er in der Rechtsabteilung der größten europäischen Forschungsgesellschaft und beschäftigt sich dort viel mit datenschutzrechtlichen Fragen. In seiner Freizeit echauffiert er sich gemeinsam mit Freunden leidenschaftlich über Logiklücken in Netflix-Serien, verköstigt skeptisch seine neuesten Koch/Backexperimente, engagiert sich in der Jugendarbeit und sitzt im ehrenamtlichen Gremium der Finanz- und Vermögensverwaltung der Pfarrei seines Heimatortes.

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